Den Griff des Laguiole Messers pflegen

Generell sollte das Taschenmesser nicht abgewaschen, sondern abgeputzt werden.

Zuviel oder stehende Feuchtigkeit schadet Griff, Klinge und Mechanik.

Taschenmesser gehören grundsätzlich nicht in die Geschirrspülmaschine.


Griffschalen aus Horn, Hornspitze, Hirschgeweih oder Elfenbein

Horn ist ein Naturprodukt. Wenn es längerer Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt ist, kann es aufwerfen oder aufplatzen. 

Trocken gehalten, ist Horn ein sehr unempfindliches, äußerst langlebiges Griffmaterial.

Das gelegentliche abwischen mit einem feuchten Tuch reicht als Pflege vollkommen aus.


Griffschalen aus heimischem oder tropischem Holz

Wir empfehlen, Holzgriffe ebenfalls mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Bei glänzend polierten Holzgriffen (z.B. häufig Schlangenholz, Stamina-Holz, Violettholz etc.) reicht das als Pflege aus.

Um das Holz matter Griffschalen (häufig Wacholder, Eiche, Nussbaum, Olivenholz etc.) dauerhaft schön zu halten, reiben Sie den trockenen Griff ab und zu mit etwas Leinöl ein.

Alternativ können Sie auch Bienenwachs verwenden. Viele unserer Kunden bevorzugen das, weil das Wachs die Poren des Holzes verschließt und es damit unempfindlicher gegen Schmutz und Feuchtigkeit macht.


Aluminium-, Edelstahl- und Acrylgriffe

Diese Materialien sind sehr widerstandsfähig und somit für einen robusteren Umgang geeignet. Aluminium, Edelstahl- und Acrylgriffe können bedenkenlos in Kontakt mit Wasser kommen.

Nach Gebrauch sollten Sie das Messer aber immer trocken abreiben und den Mechanismus pflegen.


Pflege der Messerklinge


Klinge aus Karbonstahl (z.B. XC75 oder C135 Stahl)

Diese „traditionelle“ Klinge erhält mit der Zeit (z.B. durch den Kontakt mit säurehaltigen Lebensmitteln) eine Patina. Bei zu wenig Pflege kann die natürliche Oxidation bis zur Rostbildung führen. Deshalb sollte man eine Carbon-Klinge nach dem Gebrauch mit einem feuchten Tuch abputzen und sofort trocken abreiben.

Stahlwolle oder Topfschwämme können die Klinge zerkratzen. Im Fachhandel finden Sie spezielle Reinigungsmittel, mit denen Sie die Messerklingen behandeln können ohne sie zu beschädigen. Als altes Hausmittel kann man die Klinge auch mit einem feuchten Flaschenkorken und kalter Holzasche abreiben. Das erfüllt ebenfalls seinen Zweck.


Klinge aus rostfreiem Stahl (z.B. Sandvik 12c27, 14c28 oder T12 Stahl)

Im Gegensatz zu Klingen aus Kohlenstoffstahl sind die aus rostfreiem Stahl stark korrosionsträge.

Der hochwertige 12c27 Sandvik Stahl, auch Schwedenstahl genannt, vereint hohe Schärfe und Schnitthaltigkeit mit guter Schärfbarkeit. Er wird häufig bei Laguiole Messern verwendet.

Nach dem Gebrauch putzen Sie die Klinge zunächst mit einem feuchten Lappen ab und reiben dann trocken nach. Auch hier bitte keinen Topfschwamm oder Stahlwolle benutzen.


Klinge aus Damast-Stahl

Die Zeichnung der Damastklinge, die Kontraste der hellen und dunklen Strukturen erhalten Sie am besten, wenn Sie die Klinge nach jedem Gebrauch sorgfältig feucht und trocken abputzen. Nach der Reinigung empfehlen wir einen dünnen Film aus neutralem, säurefreiem Öl aufzutragen, der die Klinge wirkungsvoll konserviert.


Laguiole Messer schärfen

Das Schärfen des Messers umfasst zwei Tätigkeiten

  • das Schleifen zum Aufrichten und Schärfen der Schneidfase
  • und das Abziehen zum Zentrieren und Glätten der Mikrofase

Die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten. Man braucht aber ein wenig Übung. Bevor Sie Ihr neues Laguiole schärfen, üben Sie vorerst an einem alten Messer, damit nicht versehentlich die polierten Klingenseiten verkratzt werden.


Klinge schleifen

Beim Schleifen des Messers erzielt man zum Beispiel mit Wassersteinen gute Ergebnisse. Vor jeder Anwendung ist es ratsam, den Schleifstein ca. 10 Minuten in Wasser zu legen.

Für Ihr Laguiole Messer sollten Sie einen Stein mittlerer Körnung und einen Stein mit einer sehr feinen Körnung besitzen. Je nachdem wie stark die Klinge nachgeschärft werden muss, beginnen Sie mit der mittleren Körnung, oder bei wenig Schleifbedarf gleich mit der feinen Körnung.

Die Schleifmittel werden nacheinander immer von grob nach fein verwendet. Einfacher wird die Prozedur, wenn Sie den Stein auf dem Tisch fixieren, oder ein Exemplar mit Halterung erwerben. Dann können Sie das Messer mit beiden Händen führen.

Zum Schleifen halten Sie die Schneide in einem Winkel von ca. 15-18 Grad zum Schleifstein. Die Klinge wird dann in Schneidrichtung in einem Bogen über den Schleistein geschoben, so dass jeder Teil der Schneide bis hin zur Spitze mit dem Schleifstein in einem Zug in Berührung kommt. Dabei führt die freie Hand mit und sorgt dafür, dass der Winkel der Klinge zum Stein konstant bleibt.

Die Bewegung wird immer im Wechsel auf der einen und auf der anderen Klingenseite durchgeführt. Nach mehreren Wiederholungen sollten Sie den Schleifstein wieder befeuchten. Die in der Feuchtigkeit gelösten Schleifpartikel beeinflussen das Schleifergebnis positiv. Diesen Arbeitsgang wiederholt man so oft, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Häufig ist es jedoch gar nicht nötig, der Klinge mit dem Schleifstein zu Leibe zu rücken. Wenn nur wenig zu einer scharfen Klinge fehlt, reicht in der Regel das Abziehen.


Klinge abziehen

Das Abziehen zur Erhaltung der Schärfe wird mit einem feinen Diamant-Wetzstahl durchgeführt, der über einen Handschutz verfügen und ausreichend lang (25 cm Stahllänge) sein sollte. Ob er rund, oval oder flach ist - die Technik ist immer gleich.

Führen Sie die gleichen Bogenbewegungen aus wie auf dem Wetzstein. Ziehen Sie beide Seiten der Klinge abwechselnd vom Griff bis zur Klingenspitze über die gesamte Länge des Wetzstahls. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrfach.

Wenn Sie auch mit diesem Ergenis zufrieden sind, können Sie abschließend beide Klingenseiten im Wechsel gegen die Schneidrichtung über ein Tuch ziehen, um die Mikrofase aufzurichten und letzte Schleifrückstände zu entfernen.

Der Wetzstahl sollte nach dem Gebrauch abgewaschen werden um die anhaftenden Metallpartikel zu entfernen.


Pflegehinweise für den Mechanismus

Die Mechanik Ihres Laguiole Taschenmessers sollte von Zeit zu Zeit gewartet werden. Damit wird der vorzeitige Verschleiß verhindert.

Geben Sie bei geschlossener Klingeeinen Tropfen harz- und säurefreies Öl an die Klingenwurzel auf Höhe der Achse. Nach mehrmaligem Öffnen und Schließen der Klinge können Sie das überschüssige Öl abwischen.

Wenn Ihr Taschenmesser zusätzlich über einen Korkenzieher oder einen Dorn verfügt, gehen Sie bei den Gelenknieten analog vor.


Pflege der Backen


Messingbacken

Wenn das Laguiole längere Zeit unbenutzt im Etui verbleibt, entwickeln die Messingbacken eine natürliche Patina. Diese wird durch die Gerbstoffe des Leders ausgelöst.

Auch der Kontakt mit der Haut führt dazu, dass das Messing mit der Zeit dunkel anläuft.

Um dem angelaufenen Messing zu neuem Glanz zu verhelfen, reiben Sie es mit einem Wattepad und ein wenig Messingputzmittel kräftig ab.

Ideal ist zum Beispiel eine Politur, wie Sie im Instrumentenhandel für die Pflege von Blechblasinstrumenten angeboten wird.


Edelstahlbacken

Hochglänzende Edelstahlbacken benötigen keine spezielle Pflege. Hier reicht einfaches Abwischen – zunächst feucht und dann trocken.

Matt satinierte Edelstahlbacken neigen zu einer gewissen Fleckigkeit durch Handschweiß oder Lebensmittelreste (z.B. Fett). Hier erzielt man mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel für Edelstahl sehr gute Ergebnisse.


Allgemein gilt

Damit der Griff nicht zerkratzt, achten Sie darauf, keine weiteren Metallgegenstände in der Hosentasche zu haben (Schlüssel, Münzen, usw.). Für das Tragen des Laguiole Messers in der Hosentasche gibt es zusätzlich günstige Lederetuis, die Ihr Taschenmesser wirksam schützen.

Ansonsten ist natürlich das Tragen eines Gürteletuis praktisch. Das Messer ist gut geschützt und dennoch leicht zugänglich. Gürteletuis werden meist mit Druckknöpfen verschlossen. Achten Sie beim Kauf bitte darauf, dass Sie ein Modell erwerben, bei dem der Druckknopf im Inneren des Etuis abgedeckt/gepolstert ist. Andernfalls besteht die Gefahr von Kratzern.


Gebrauchsempfehlungen für Ihr Laguiole-Taschenmesser

Ein Laguiole ist ein filigranes Taschenmesser und es ist, wie alle Messer, zum SCHNEIDEN da.

Ein Laguiole Messer ist kein Werkzeug zur Benutzung als:

  • Schraubenzieher 
  • Bierflaschenöffner
  • Austernmesser
  • Grobes Schnitzwerkzeug
  • Hebelwerkzeug
  • Dorn oder Ahle
  • Wurfmesser
  • etc.

Die schlanke, elegante Klinge des Laguiole Taschenmessers ist empfindlich gegen Verkantung in harten Materialien. Auch sollten Sie Quer- oder Hebelbewegungen der Klinge vermeiden, da diese sich mit großer Kraft auf den Gelenkniet fortsetzen, und dort zu Beschädigungen (lockere Klinge, Risse im Griffmaterial) führen können.

Taschenmesser sollten auf keinen Fall in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden.

Wenn Sie Ihr Messer pfleglich behandeln und diese wenigen Dinge berücksichtigen, werden Sie ein Leben lang Freude daran haben!


Kann man ein Laguiole zuschnappen lassen, ohne die Schneide zu beschädigen?

Das Laguiole hat einen Slipjoint-Mechanismus (d.h. die Klinge ist nicht über einen Sperrmechanismus fixiert). Zum Schließen muss lediglich die Spannung der Rückenfeder überwunden werden. Hat man diesen Punkt überschritten, neigt die Klinge dazu in die geschlossene Stellung zu schnappen.

Die Messermacher von heute haben das Laguiole so weiterentwickelt, dass die Klinge dabei in der Regel keinen Schaden nimmt. Die meisten Modelle sind mit einem Blade-Stop an der Feder ausgestattet. Die Klingenwurzel läuft gegen einen Anschlag unterhalb der Biene, der ein Aufschlagen verhindert.

Dennoch sollten Sie Ihr Laguiole nicht zuschnappen lassen, um jegliche Gefahr für die Klinge zu vermeiden. Es gibt einen mittlerweile geläufigen Spruch zum richtigen Umgang:

„Ressort silencieux vivra vieux“, d. h. „Leise Feder wird lange leben“